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Stellungnahme zum Bebauungsplan 9-2-1 VE

Bebauungsplan 9-2-1 VE („Music Factory“), Ortsteil Oberschöneweide

An
Bezirksamt Treptow-Köpenick,
Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung

Sehr geehrte Damen und Herren,

als Vorsitzender des in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bauvorhaben angesiedelten gemeinnützigen Vereins Karlshorst e.V. möchte ich um angemessene und direkte Beteiligung in allen weiteren Verfahrensschritten bitten, da wir satzungsgemäß die Belange der Nachbarschaft vertreten.

Anbei unsere Anregungen:
Das Bauvorhaben befindet sich an der Bezirksgrenze und hat erhebliche Auswirkungen auf die Stadtentwicklung im gesamten Bereich rund um das Funkhaus. Der planerische Gesamtrahmen wurde bereits im 160ten Schinkelwettbewerb im Jahre 2015 hinreichend beschrieben (https://www.aiv-berlin.de/uploads/sw_2015_auslobung_140929.pdf). Ohne eine bezirksübergreifende, verbindliche Rahmenplanung ist die Entwicklung dieses neuen Stadtteils („Neuland Lichtenberg“) schwer vorstellbar. Ebenso sind entsprechende bezirksübergreifende Planungs- und Verwaltungsstrukturen einzurichten. Der seit 3 Jahren provisorische Radweg auf der Rummelsburger Landstrasse zeigt die Verwaltungs- und Umsetzungsdefizite deutlich auf.

In den folgenden Teilbereichen der Stadtentwicklung sehen wir besondere Schwerpunkte:

1) Verkehr:

Es fehlt ein Verkehrsgutachten nach Öffnung der Mina-Todenhagen Brücke und der zukünftigen Anbindung an die A113, das die bereits jetzt diskutiereten Bauvorhaben in Summe darstellt und eine Abwicklung aller resultierenden Verkehrsströme aufzeigt. Bereits bei der Parkstadt (11-47ba) wird eine Erschliessung nur durch Enteignung privater Eigentümer möglich. Die Bauvorhaben Parkstadt mit 1178 Wohnungen, 11-47a , 9-2—1 VE, Nalepaland und die Entwicklung des Funkhauses werden unter Umständen die Neuerrichtung der Blockdammbrücke und die Realisierunmg der Trassenführung bis zur Sewanstrasse erzwingen.
Ausdrücklich möchten wir die im Protokoll Bebauungsplan-Verfahren 11-47a-1 VE „Köpenicker Chaussee 15-19“ geäusserten Bedenken auch in dieses Verfahren einbringen. (siehe hierzu: https://www.berlin.de/bebauungsplan-lichtenberg/offene-verfahren/koepenicker-chaussee/artikel.860796.php)

2) Bestandsgebäude:

Das Bauvorhaben nutzt zwar das Bestandsgebäude, schafft aber keine Synthese mit dem denkmalgeschützen Ensemble des Funkhauses und des Kraftwerkes. Ebenso ist ein Planungsbezug auf das direkt dahinter geplante Nalepaland nicht erkennbar. Die als Campus bezeichnete Fläche täuscht eine stadtplanerische Gestaltung einer maximal möglichen Bebauungsdichte vor.

3) Kaltluftschneise: 

Das Bauvorhaben befindet sich in einer Kaltluftschneise die einen wesentlichen Einfluss auf das Stadtklima hat. Es ist nicht erkennbar wie der Zustrom von Kaltluft aus der Wuhlheide zur Spree erfolgen soll, wenn die bereits jetzt diskutierten Bauvorhaben realisiert werden.

4) Nutzungskonzepte

Die angedeuteten Nutzungskonzepte sind nicht mit der Raumordnung der benachbarten Stadträume abgestimmt. Die Bebauungsdichte der Parkstadt und die langfristig erhebliche Gewerbeentwicklung im Bereich Musik, Event, Kultur sind planerisch zu verbinden. Einkaufsmöglichkeiten sowie Erholungs- und Rückzugsräume sind festzulegen.

Gerne wirken wir an der weiteren Ausgestaltung der Planungen mit.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Götz Frommer
Vorsitzender
Karlshorst e.V.

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