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Der Anfang vom Ende der Trabrennbahn?

STELLUNGNAHME DES KARLSHORST E.V. ZUR BEBAUUNG DES GELÄNDES DER TRABRENNBAHN KARLSHORST UND DEM BEBAUUNGSPLAN 11-178 „TRABRENNBAHN KALSHORST“

Wir begrüßen, dass sowohl einige Vertreter der Parteien als auch der Bürgerverein Berlin-Karlshorst e.V. (BVK) mit seiner Stellungnahme[1] erkannt haben, dass die geplante massive Bebauung nur dem Interesse der Investoren dient, nicht aber dem Gemeinwohl der Karlshorster. Diese kritische Auseinandersetzung mit den vorliegenden Plänen einer Randbebauung (Ligne-Architekten[2]) ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, lässt aber die zentrale Frage nach der Zukunft der eigentlichen Trabrennbahn -und damit dem größten Teil des Geländes- unbeantwortet.

Ein Blick auf andere Rennbahnen in Deutschland zeigt, dass dies der Anfang vom Ende ist: Dort wurden (immer mit dem Argument, die Rennbahn sichern zu wollen) zunächst Randflächen verkauft und bebaut, doch das rettete den Betrieb nicht langfristig, da sich der Trabrennsport in Deutschland leider im Niedergang befindet. Schließlich wurde auch das Geläuf in Bauland umgewidmet und die jeweilige Rennbahn war Geschichte.

Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich in Karlshorst ab: Der erste, drastische Schnitt war die Bebauung des Carlsgarten, jetzt sollen die westlichen und südlichen Randflächen folgen. Und dann?

In allen Fällen wurde der gleiche Fehler gemacht: Es gab vor Beginn der Bebauung kein wirtschaftlich tragfähiges Konzept für das gesamte(!) Gelände.

Da auch eine Teilbebauung Fakten schafft, die später nicht mehr korrigierbar sind, ist es unabdingbar, vor jeder weiteren Planung ein Gesamtkonzept für die ganze Fläche zu entwickeln. Dazu gehört auch eine offene und ehrliche Diskussion, ob der Trabrennsport in Karlshorst eine Zukunft hat oder ob nicht andere Schul- Vereins- und Reitsport­nutzungen auf dem Gelände zukunfts­trächtiger sind. Das Reit­therapie­zentrum ist hierzu als leuchtendes Beispiel zu nennen.

Ein solches Konzept zu entwickeln, wäre die Aufgabe des Bezirkes, denn nur er besitzt die Planungshoheit für das gesamte Gelände. Doch statt die Diskussion zu eröffnen, hat der Bezirksstadtrat, Herr Hönicke (SPD), ein­seitig und willfährig die Interessen der Investoren an den Randflächen verfolgt und einen neuen Bebauungsplan[3] aufgestellt. Dazu muss jedoch der übergeordnete Flächennutzungsplan (FNP), der auf dem Gelände nur „Sport und Grün“ erlaubt, durch den Senat geändert werden. Der Bausenator, Herr Geisel (SPD), hat sich über die im Vorfeld formulierten Bedenken seiner eigenen Fachabteilungen hinweggesetzt und die Änderung des FNP veranlasst. Eine ausführlichere Darstellung dieser unheilvollen Verquickung von Politik und Spekulanten findet sich im Artikel: „Kleine Gefälligkeiten unter (Partei)freunden?“ [4]

Das Beteiligungsverfahren zur Änderung des FNP läuft seit dem 12.09.2022. Bis zum 14.10.2022 sollte jeder die Möglichkeit nutzen, seine Einwendungen einzureichen[5].

[1] http://karlshorst-buergerverein.de/2022/08/stellungnahme-zur-bebauung-des-gelaendes-der-trabrennbahn-karlshorst/

[2] https://meinberlin-media.liqd.net/uploads/BA%20Lichtenberg/2020/12/13/burgerinformation-d-ligne.pdf

[3] https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/aktuelles/pressemitteilungen/2021/pressemitteilung.1160595.php

[4] https://karlshorst.de/2022/09/13/kleine-gefaelligkeiten-unter-parteifreunden/#more-14587

[5] https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp/de/buergerbeteiligung/0322.shtml

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