Nachbetrachtung zum Nikolaustag

Am Samstag hatte ja der Nikolaus getagt.
Da habe ich zu meiner Frau gesagt:
„Es schneit heute nicht, es ist nicht nass,
Frau, weißte was,
wir fahren mal zum ALEX Leute begucken“.


Dort angekommen, überfiel uns ein leichtes Zucken.
Wir haben sofort an Friedrich Merz gedacht,
wie er s e i n e Stadtbildansicht zum Ausdruck gebracht.


Welch eine Fülle
und wenig weihnachtliche Stille.
Da sind wir sofort um die Ecke gebogen,
haben uns ins Kaufhaus verzogen,
sind erschreckt an den Schokoladenpreisen vorbei geschlichen,
um im Restaurant einen Glühwein zu zisch’n.


Doch das hatte geschlossen auf Dauer,
da waren wir ziemlich sauer.
Obwohl wir nichts gesauft,
hatten wir doch etwas gekauft.


Unser Geld loszuwerden gelang nur mit Bangen,
an allen Kassen nur lange Schlangen.
In Etage zwei, wir wollten unseren Augen nicht trauen,
eine 30 Meter-Schlange, und alles nur Frauen.


Gibt’s da etwa einen femininen Rabatt?
NEIN! Ein Warten auf die Toilette fand statt,
weil das Restaurant war geschlossen,
damit auch die vielen Toiletten zugeschlossen.


Also war es am End,
ein gravierender Fehler vom Management.
So machten wir die geplante Sause
eben bei uns zu Hause.


Also zur S-Bahn. Na toll!
Sie rollte ein, war übervoll,
mit jungen Leuten, vom Kudammlichterglanz geblendet,
saßen sie da, die Augen geschlossen, wie schon verendet.


Mit Ende achtzig aber konnten wir gut stehn,
nicht umfallen, wie Sardienen geschichtet, waren wir zu sehn.
Ab und zu, beim Aussteigen, konnten wir Rucksäcke spüren.
Gott sei Dank aber oberhalb der Nieren.
In Karlshorst konnten wir endlich raus, gingen nach Haus
und riefen dort aus: „WAR DAS EIN INTERESSANTER NIKOLAUS !!“

Jürgen M