„Neubau erschlägt Altbau“ oder „Hässlicher geht´s immer“ – der Worte gibt es viel, wie man den Neubauriegel mit dem attraktiven Namen „Kaisergärten“ in der Karlshorster Wandlitzstraße bezeichnen kann. Er erinnert an alte Zeiten, wo ein ähnliches Bauwerk auf der Insel Rügen errichtet wurde, allerdings mit einer Schokoladenseite Richtung See.
Nach Bekanntwerden des Bauvorhabens „Kaisergärten“ formierten sich Bürger, um einen möglichst adäquaten Einklang zwischen geplantem Neubau und dem ältesten Villenviertel von Karlshorst zu erreichen. Schließlich war man grundsätzlich nicht gegen den Wohnungsneubau. Berlin braucht Wohnungen.
Die Akteure erinnerten sich an das Schreiben vom Juni 1999 zur Erhaltungsverordnung des Wohngebiets See-/Prinzenviertel vom damaligen Bezirksstadtrat für Bau- und Wohnungswesen, Andreas Geisel. Darin heißt es, dass der älteste Teil von Karlshorst des Schutzes vor negativen Veränderungen bedarf und durch eine Architektur zu ergänzen sei, die Rücksicht auf vorhandene Gebäude nimmt.
Die Bürger nahmen ihre Politiker beim Wort und unterbreiteten Ideen und Vorschläge, wie Alt und Neu zusammengefügt werden könnte. Es entstand ein jahrelanger Kampf und endete mit der Ignoranz von Bezirksamt Lichtenberg und Senat. Bürgerinitiativen wurden nicht gehört, die Politik hat entschieden.
Als Betroffene fällt es mir schwer, diese Ignoranz zu akzeptieren. Frust und Unmut kommt auf, zumal auch Einwände anderer Institutionen gegen die massive Bauweise ungehört blieben.
Keine Chance für Bürgerinitiativen und -vorschlägen. Bezirksamt und Senat haben trotz Widerspruch entschieden. Gelebte Demokratie sieht bei mir anders aus.