Nach derzeitigem Planungsstand lässt sich eine gut begründete, kritische Stellungnahme gegen die Innenhofbebauung im Ilsekiez formulieren, die sich auf Stadtklima, Wohnqualität, Freiraumversorgung, Beteiligung und Alternativen stützt. Im Kern geht es darum darzulegen, dass der Beitrag zur Wohnraumschaffung die massiven Eingriffe in ein gewachsenes, stadtklimatisch relevantes Grünsystem und in die Lebensqualität der Bestandsmieterinnen und -mieter nicht ausreichend rechtfertigt.tagesspiegel+2
1. Einleitung und Kernthese
- Die geplante Nachverdichtung in den Innenhöfen zwischen Ilsestraße und Marksburgstraße mit rund 230–240 neuen Wohnungen führt zur weitgehenden Überbauung der bestehenden Grün- und Spielflächen sowie zur Fällung von etwa 80–100 großen Bäumen.entwicklungsstadt+2
- Die Maßnahme ist angesichts der vorgesehenen Dichte, der Verluste an Grün, der Verschattung und der sozialen Auswirkungen in dieser Form städtebaulich nicht ausgewogen und daher nur eingeschränkt vertretbar; sie widerspricht dem Leitbild eines „grünen, klimaresilienten Wohnquartiers“ in Karlshorst.bbns+2
2. Stadtklima, Umwelt und Gesundheit
- Die Innenhöfe bilden einen zusammenhängenden Grün- und Frischluftkorridor mit zahlreichen Altbäumen, der in sommerlichen Hitzeperioden Verschattung, Verdunstungskühlung und Luftaustausch sichert; der weitgehende Verlust dieser Strukturen verschärft Hitzeinseln und mindert die Klimaresilienz des Quartiers.karlshorst+2
- Ersatzpflanzungen und begrünte Dächer können die unmittelbare Wirkung großer, gewachsener Bäume auf Mikroklima, Luftqualität und Lärmschutz auf Jahrzehnte absehbar nicht ausgleichen, sodass die Umweltbilanz der Planung eindeutig negativ ausfällt.entwicklungsstadt+1
3. Wohn- und Aufenthaltsqualität
- Die heutigen Höfe dienen als wohnungsnahe Erholungs- und Begegnungsräume mit Spielplätzen und informellen Treffpunkten; ihre starke bauliche Überformung reduziert Aufenthaltsqualität, Blickbeziehungen, Belichtung und Belüftung der Bestandswohnungen spürbar.tagesspiegel+2
- Zusätzliche Gebäude in den engen Höfen führen zu mehr Lärm, Verkehr und Stellplatzdruck, während gleichzeitig die wenigen freien, gemeinschaftlich nutzbaren Flächen verschwinden – ein klassisches Beispiel für quantitative Verdichtung auf Kosten qualitativer Quartiersmerkmale.tagesspiegel+1
4. Sozialräumliche und beteiligungspolitische Aspekte
- Für ein sozial gemischtes, stabiles Quartier sind niedrigschwellige, wohnungsnahe Grün- und Begegnungsräume entscheidend; ihr Verlust trifft insbesondere Kinder, ältere Menschen und Haushalte ohne eigenen Garten oder Balkon.bbns+2
- Trotz stattgefundener Beteiligungsformate wird von vielen Anwohnenden berichtet, dass ihre wesentlichen Anliegen – Erhalt der Hofgrünflächen und Konzentration auf bereits versiegelte Bereiche – in der Planung kaum sichtbar berücksichtigt wurden, was die Akzeptanz und das Vertrauen in öffentliche Beteiligung untergräbt.ilse-kiez+2
5. Wohnraumbedarf und Alternativen
- Der hohe Bedarf an bezahlbarem Wohnraum wird anerkannt; im Ilsekiez-Projekt ist zudem ein erheblicher Anteil geförderter und barrierefreier Wohnungen vorgesehen, was grundsätzlich zu den wohnungspolitischen Zielen des Landes passt.entwicklungsstadt
- Dennoch existieren Alternativen zur massiven Innenhofbebauung, etwa Aufstockungen des Bestands, randständige Nachverdichtungen auf bereits versiegelten oder weniger sensiblen Flächen sowie eine stadtweite Priorisierung von Brachen und Konversionsflächen, die deutlich geringere Eingriffe in gewachsene Quartiersgrünstrukturen erfordern.ilse-kiez+1
6. Fazit und Forderungen
- In der derzeit geplanten Form steht der Mehrwert von rund 230–240 zusätzlichen Wohnungen in keinem angemessenen Verhältnis zu den dauerhaften Verlusten an stadtklimarelevantem Grün, wohnungsnahen Freiräumen und sozialer Quartiersqualität.bbns+2
- Gefordert werden sollten daher: a) ein Stopp bzw. eine grundlegende Überarbeitung der Planung mit deutlich geringerer Baum- und Flächeninanspruchnahme, b) die konsequente Prüfung von Alternativstandorten und -konzepten (Aufstockung, Randbebauung, andere Areale) sowie c) ein verbindlicher Schutz der verbleibenden Hofgrünflächen als zentraler Bestandteil eines klimaresilienten, sozial ausgewogenen Karlshorster Stadtquartiers.karlshorst+3
- https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/lichtenberg/protest-gegen-240-wohnungen-in-berliner-hofen-hier-wollen-nachbarn-die-nachverdichtung-im-berliner-osten-stoppen-14860412.html
- https://entwicklungsstadt.de/karlshorst-nachverdichtung-im-ilsekiez-sorgt-fuer-protest/
- https://www.youtube.com/watch?v=280SFjcyGNc
- http://ilse-kiez.de/page/22/
- https://www.bbns.info/buergerinitiative-rettet-den-ilse-kiez-warnt-vor-faellung-von-100-baeumen-und-ruft-zur-demo-auf/
- https://www.youtube.com/watch?v=da3w3uF12SE
- https://karlshorst.de/2025/11/rettet-den-ilse-kiez-demo-am-15-11-2025/
- https://ilse-kiez.de/blog__trashed/ilse-kiez/
- http://ilse-kiez.de/wp-content/uploads/2024/09/Brief2-Wegner_15042024-final.pdf