Das erste Mal ist der 8. März, der internationale Frauentag, ein Feiertag.
Nun gut, wichtiger wäre die selbstverständliche Einstellung, dass auch eine Frau voll „ihren Mann stehen“ kann und entsprechend gewürdigt wird.
Die französische Schriftstellerin Benoîte Groult hat einen Roman herausgegeben: „Leben heißt frei sein“, der zum Teil in Interview-Form geschrieben ist. Manchen wird sie vielleicht ein Begriff sein durch den auch verfilmten Bestseller (vor allem in Deutschland?!): „Salz auf unserer Haut“.
Wiederholt bestreitet sie, eine Feministin zu sein, sie will nur ihr Recht einfordern, nach ihrer freien Entscheidung leben zu können. Dieses Recht ist nicht per Quotenregelung erfüllt, so deckt sich mein Denken. 1920 geboren, in einer Intellektuellen-Familie aufgewachsen, zu einem braven, „anständigen“, zurückhaltenden Mädchen erzogen, gewinnt sie erst in ihrer Lebensmitte Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft, nach ihrer eigentlichen, persönlichen Wertevorstellung zu leben. Die eigentliche Krux ist wohl, dass keiner vor der ehelichen Bindung weiß, was diese eigenen Wertvorstellungen sind.
Sie ist ein Beispiel einer ganzen Generation, geprägt von Vorgaben an Verhaltensmustern und des sich Fügens. Dieser Prozess ist noch nicht überholt. Daher ist solch eine Literatur auch heute noch aussagereich und lesenswert. Was ist die Freiheit des Menschen?
„Die Freiheit des Menschen befiehlt uns, uns selbst zu definieren, etwas aus uns zu machen, eine authentische oder echte Existenz zu führen. Der Mensch sei nichts anderes als das, wozu er sich selbst macht“, sagt Sartre. „Aber diese totale Freiheit bedeutet für den Menschen auch, vollständig die Verantwortung für sich und sein Handeln zu tragen.“ Und kein Mensch weiß, was das Leben ihm vorschreibt.